Findet eure Stärken! Teambuilding für Fraunhofer-Wissenschaftler im AHEAD-Programm

Hinter jedem erfolgreichen Fraunhofer Spinoff steht eine starke Technologie – und ein starkes Team aus technologischen Experten und Macher-Persönlichkeiten. Vieles davon bringen die Fraunhofer-Wissenschaftler mit, die optimale Teamaufstellung und -arbeitsweise wird zusammen mit erfahrenen Coaches entwickelt. Wir sprachen mit Klaus Dürrbeck, Managing-Director der Munich Leadership Group und dort der Leiter der Teamentwicklung im Rahmen des AHEAD-Programms.

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Klaus Dürrbeck, Managing-Director der Munich Leadership Group

Klaus, nächste Woche starten fast 40 Fraunhofer-Teams auf dem ersten virtuellen AHEAD-Bootcamp durch. Du und deine Kollegen von der Munich Leadership Group werdet die Teamentwicklung begleiten. Warum ist ein gutes Team so wichtig für Startups, Gründer und Technologe-Partnerschaften?

Gute Technik und Organisation ist wie ein perfekter Motor, aber der Treibstoff, der ein junges Unternehmen oder ein Innovationsprojekt wirklich antreibt, ist das Team dahinter, die Persönlichkeiten, die bereit sind, gemeinsam einen neuen Weg zu beschreiten und sich den Herausforderungen zu stellen, die jede wirkliche Neuerung mit sich bringt. Wenn ein Team gut funktioniert, ergänzen sich die einzelnen Persönlichkeiten nicht nur perfekt, sondern wachsen häufig über sich hinaus. Ein gutes Team ist viel mehr als die Addition der einzelnen Kompetenzen und Fähigkeiten. Dieses dynamische Zusammenspiel der Kräfte und Persönlichkeiten wollen wir gemeinsam mit den Teams entfachen.

Wie geht Ihr dabei vor und was nehmen die Teams und Wissenschaftler auf dem Bootcamp mit?

Das Wichtigste für ein junges Team und auch für uns als Coaches ist absolute Klarheit über die Stärken und Schwächen jeder einzelnen Persönlichkeit und des Teams als Ganzem. Die meisten Wissenschaftler und Gründer wissen sehr genau, was ihre Technologie leisten kann und welche Probleme damit gelöst werden können. Das ist der messbare, transparente Teil ihres Portfolios. Die innere Beschaffenheit des Teams, die Motivation, Wahrnehmung und die Persönlichkeiten werden viel zu häufig im Vorfeld nicht oder nur wenig thematisiert. Hier setzen wir an: In den ersten zwei Tagen lernen sich Teams und Mitglieder mit unserer Unterstützung auf eine neue Weise selbst kennen. Sie entwickeln ein Stärken-Schwächen-Profil für sich als Persönlichkeit und für das gesamte Team. Die Teilnehmer erleben sich in verschiedenen Szenarien als Teampersönlichkeiten, erfahren die eigenen Stärken und die besonderen Fähigkeiten aller zusammen und finden sogar häufig neue, wertvolle Fähigkeiten bei sich und anderen, die das gemeinsame Projekt voranbringen. Wir haben einen klaren Fokus auf die Stärken und entwickeln die Teams von dieser Basis aus.

 

Das waren die Stärken. Wie geht ihr mit Schwächen um?

Die sind für unsere Analyse mindestens genauso wichtig, weil die Stärken nur dann voll zur Geltung kommen können, wen man professionell mit den Schwächen umgeht. Ich möchte das mal an ein paar konkreten Beispielen erläutern, weil dann klar wird, warum sogar erkannte „Schwächen“ ein Team stärker machen können. Nicht immer ist den Teilnehmern am Bootcamp klar, ob sie wirklich ausgründen wollen, ob eine Partnerschaft und Co-Entwicklung mit externen Partnern nicht für sie persönlich der bessere Weg ist und wie ihre eigene Rolle im zukünftigen Unternehmen überhaupt aussieht.

Wir gehen mit den Kollegen von Fraunhofer Venture prinzipiell ergebnisoffen an diese Frage heran. Die beste Lösung ist die, die zu den Teampersönlichkeiten passt und wird auf die Selbstanalyse des Teams zugeschnitten. Wenn ein Teilnehmer mit unserer Hilfe feststellt, dass seine Rolle im zukünftigen Unternehmen nicht die des CEOs ist, sondern eher die eines CTO mit Fokus auf die Technologie, dann kann es sein, dass wir einen passenden CEO extern suchen müssen und dafür ein passgenaues Persönlichkeitsprofil entwickeln. Häufig lernen Wissenschaftler aber auch ihre eigene Unternehmerpersönlichkeit auf dem Bootcamp kennen und verlieren die Scheu vor dem großen Wort einer Ausgründung, weil diese Option greifbar und erfahrbar wird. Einige Wissenschaftler stellen für sich fest, dass für sie die bewährte Rolle als Fraunhofer-Wissenschaftler auch das Zukunftsmodell darstellt und ihr Knowhow besser über eine Lizensierung verwertet werden sollte. Diese verschiedenen Modelle sind allesamt elementare Erkenntnisse und gleichermaßen wertvoll, weil das Ergebnis alle voranbringt: Die Wissenschaftler mit einer klaren Zukunftsplanung, die Institute mit einem optimalen Verwertungspfad und Fraunhofer mit neuen Ausgründungs- und Lizenzprojekten für das AHEAD-Programm. Allen Teilnehmern garantieren kann ich aber, dass jeder neues Denken, neue Methoden und eine andere Grundmotivation für Neues mitnimmt, egal, ob er sein eigenes Unternehmen ausgründet, Partner in einem Startup wird oder an sein Institut zurückkehrt.

 

Das Bootcamp ist der Stresstest für die Teams und gleichzeitig die Einstiegsmöglichkeit in das AHEAD-Programm. Wie begleitet ihr die Teams weiter?

Das Bootcamp ist auch für die Teamentwicklung nur der Auftakt. Mit den Teams, die von der Jury anschließend in das AHEAD-Programm aufgenommen werden, arbeiten wir während aller Phasen des AHEAD-Programms weiter an ihrer jeweiligen Lernkurve als Team. Neben dieser individuellen Begleitung erweitern wir den Fokus der Teams ständig, je nach Reife und jeweiliger Herausforderung. Bei den Check-ins, also den monatlichen Präsenz- und Coaching-terminen der Teams, bringen wir weitere Module ein, aktuell beispielsweise Instrumente für die messbare Steigerung der Remote Working Performance während des erzwungenen Home Office der AHEAD-Teams. In jahrelanger Zusammenarbeit mit High Performance Teams haben wir pragmatische Tools und Methoden entwickelt, die jetzt den Teams im AHEAD Programm massive Sprünge nach vorne ermöglichen.

Für einen längeren Zeithorizont betrachtet, sind aber auch wir Lernende, weil das AHEAD-Programm in vielem weitergeht als der bekannte Standard. Gemeinsam mit den Kollegen von AHEAD haben wir einen so genannten Team-Readiness-Level entwickelt, der die Entwicklungsgrade eines Teams mess- und sichtbar macht. Mit diesen neuen Methoden und dem Fraunhofer-Know-How im Hintergrund werden wir in Zukunft Daten erheben können, die uns völlig neue Erkenntnisse der Startup- und Teamentwicklung liefern werden – und mit denen auch wir neue Wege gehen wollen.

 

 

Du willst mehr über das Bootcamp und das AHEAD-Programm erfahren? Hier geht’s zur Übersicht.

Du bist Entrepreneur oder Start-up-Gründer und interessierst dich für Deeptech oder eine Zusammenarbeit mit Fraunhofer? Nimm Kontakt auf zu unserem Fachmann Dino Monopoli und lass dich beraten.

Du bist Fraunhofer-Wissenschaftler oder Abteilungsleiter und willst mehr über das Teambuilding im AHEAD-Programm erfahren? Lisa Gius hilft dir gerne weiter.