Kooperation mit externen Start-ups

Fraunhofer Venture unterstützt seit vielen Jahren Institute, die ein Spin-off gründen wollen. Das im November 2020 unter dem Dach von Venture entstandene CoLab verfolgt einen neuen Ansatz. Es versteht sich als Kooperationsplattform mit externen Start-ups. CoLab-Leiter Florian Ascherl und sein Team vermitteln Start-ups, die eine gute Geschäftsidee haben, an Fraunhofer-Institute, deren Forschungsprojekte dazu passen.

© Flo Huber Fotografie & Film
Das CoLab­Team: Markus Neumeier, Florian Ascherl, Chinyere Wirthmüller, Janis Kropp (v. l.).

Das junge Unternehmen in der Gründungsphase und das Fraunhofer-Institut werden Kooperationspartner, bis das Unternehmen schließlich mit einem ersten Produkt oder einer Dienstleistung auf den Markt gehen kann. CoLab und Fraunhofer Venture begleiten die Zusammenarbeit. Das Konzept funktioniert. »Wir konnten allein im ersten Jahr bereits 20 solcher Fraunhofer-Startup-Tandems initiieren«, freut sich Ascherl. Entstanden ist die Idee 2019, als das Venture-Team nach Wegen suchte, den Transfer der Fraunhofer-Forschung noch breiter zu fördern. »Wir sind im Sommer 2019 an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) herangetreten und haben den Vorschlag für das neue Kooperationsformat CoLab unterbreitet. Die Zusage kam schnell«, sagt Thomas Doppelberger, Leitung Fraunhofer Venture. Dementsprechend wird das Programm zu 100 Prozent vom BMBF finanziert.

CoLab steuert den Matching-Prozess

Es gibt mehrere Wege, wie sich Start-ups und Institute finden. So können Unternehmensgründer, die passende Technologien für ihre Geschäftsidee suchen, auf der Website von Fraunhofer Venture einen Pitch einreichen. Oder das 4-köpfige CoLab-Team identifiziert ein vielversprechendes Fraunhofer-Projekt und geht auf die Suche nach passenden Gründerpersönlichkeiten. »Manchmal wenden sich auch die Institute selbst an uns«, sagt Ascherl. CoLab fungiert als erste Anlaufstation. Das Team initiiert den Matching-Prozess zwischen Institut und Start-up, steuert den Dialog und hilft dabei, eine To-do-Liste für das weitere Vorgehen zu erstellen. Nach zwei bis drei Monaten werden die Kooperationspartner in das AHEAD-Programm von Fraunhofer integriert und darin weiter durch Fraunhofer Venture geleitet. Hier findet über einen Zeitraum von 6 bis 24 Monaten das eigentliche Company Building statt.

Forschende bleiben an Bord

Das neuartige Konzept beseitigt auch einen Nachteil, den die klassische Ausgründung oft mit sich bringt: Mit dem Spin-off verlassen in der Regel auch erstklassige Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler das Institut. Ein Effekt, den viele Institute fürchten, sie tun sich schwer, die Stellen schnell nachzubesetzen. Genau darin liegt der Charme von CoLab. Die Institute bringen ihre Forschungsergebnisse zusammen mit externen Gründerteams auf den Markt, ohne Mitarbeitende zu verlieren. Die Venture-Experten Doppelberger und Ascherl haben auch schon weitere Ziele ins Auge gefasst. Sie wollen zukünftig auch klei-ne und mittlere Unternehmen stärker gewinnen – als marktseitige Chance und Wegbegleiter für die in den Programmen geförderten Gründerteams.