Vom Spin-off zum Scale-up: 4am Robotics schafft mit Neuausrichtung den finanziellen Durchbruch

Das Fraunhofer Spin-off 4am Robotics hat seit seiner Ausgründung am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA gleich mehrere Erfolgsgeschichten geschrieben: Das Team um Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Ulrich Reiser (inzwischen Chief Digital Officer beim Mehrheitseigner SCIO Automation GmbH) startete als Pionier für smarte, empathische Roboter als »Service-Kräfte« in Kaufhäusern. Den kommerziellen Durchbruch schaffte die Technologie allerdings in einem anderen Geschäftsfeld: Unter dem Namen 4am Robotics bietet das Unternehmen heute vollautomatisierte, intelligente Lösungen für die Intralogistik an und löst damit ein gravierendes Dilemma der Branche.

Roboter als Skalierungshebel in der Intralogistik

Logistik ist die Lebensader der globalisierten Wirtschaft. Allein in Deutschland setzen Güterverkehr, Transportunternehmen, Lagerhäuser und unzählige weitere Technologie- und Service-Dienstleister jährlich rund 300 Milliarden Euro um, mit steigender Tendenz. Gleichzeitig kämpft die Branche mit zunehmendem Personalmangel. Für das Fraunhofer Spin-off 4am Robotics bildet dieses Dilemma aus wachsendem Markt bei schrumpfenden Ressourcen eine perfekte Marktnische: Die Roboter von 4am Robotics können nicht nur Personallücken schließen, sondern immense Einsparpotenziale in der Intralogistik eröffnen.

© am Robotics
am Robotics - der Spezialist für autonome mobile Roboter (AMR) für die Intralogistik

Die autonomen mobilen Roboter (AMR) von 4am übernehmen nahezu alle Transport- und Verlade- und Sortierarbeiten in der Produktionslogistik weitgehend selbstständig zu einem Bruchteil der Kosten und des ursprünglichen Zeitaufwandes. Dank der Fülle an Daten, die 4am in den verschiedensten Anwendungsszenarien sammeln konnte, erledigen Lösungen von 4am inzwischen sogar Aufgaben, die bislang Fachkräften vorbehalten waren und lassen sich für vielfältige weitere Aufgaben einsetzen. Für viele Unternehmen könnte der Einsatz der intelligenten Roboter von 4am so zu einer Überlebensgarantie in Zeiten des Fachkräftemangels werden.

Umsteuern nach erfolgreichem Markteintritt: Aus Mojin wird 4am Robotics

Mojin Robotics, der Vorläufer der heutigen Firma 4am, entwickelte als eines der ersten Tech-Unternehmen einen Care-O-bot 4, einen Service-Roboter, der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Kunden beim Einkauf in großen Elektronik-Märkten oder bei der Auswahl passender Weine für eine Weinhandelskette beriet. Der Care-O-bot 4 wurde von Kunden als eine der ersten autonomen Service-Lösungen tatsächlich für die Kaufberatung genutzt und als vertrauenswürdig und hilfreich empfunden.

Mit ihm definierte 4am Robotics die so anspruchsvolle Schnittstelle zwischen Technologie und menschlichem Alltagverhalten neu und avancierte zum Symbol maschinenunterstützter Service-Welten. Mojin Robotics wurde vielfach prämiert und unter anderem mit dem Fraunhofer-Gründerpreis 2017 ausgezeichnet. Das Wissenschaftsmagazin Galileo widmete ihm eine Sendung und das VDI-Magazin die Titelseite einer Ausgabe über Robotik. Doch trotz der erfolgreichen Einführung einer Pionier-Lösung entschied sich das Team um Dr. Ulrich Reiser für einen Neuansatz.

Ein Pivot als Erfolgsrezept: Vom Markt für den Markt lernen

Mojin Robotics konnte als Technologiepionier bahnbrechende Erfolge feiern und den proof-of-concept für die Leistungsfähigkeit von Fraunhofer-Technologie eindrucksvoll nachweisen. Trotz der großen Namen auf der Kundenliste wagte das Team unter dem neuen Namen 4am Robotics einen Neustart im Segment der Intra-Logistik: 

In mehreren Workshops mit dem High Tech Gründer-Fonds (HTGF) als Seed-Investor und den Investment-Managern und juristischen Beratern von Fraunhofer Venture hinterfragte das Team den eigenen Erfolg und den bisherigen Zielmarkt. Es stellte sich heraus, dass den Möglichkeiten für eine Skalierung und damit für schnelleres Wachstum aus eigener Kraft im Segment für Service-Robotik enge Grenzen gesetzt waren. Weitere Marktanalysen ergaben, dass das Segment der Intra-Logistik einen deutlich besseren Product-Market-Fit versprach, ohne dass die Technologie wesentlich verändert werden musste. Gemeinsam mit dem HTGF und Fraunhofer Venture wurde ein Konzept für einen Pivot und Neuansatz in der Intralogistik erarbeitet und mit dem Fraunhofer IPA sowie der Fraunhofer-Gesellschaft abgestimmt. Luka, der neue 4am-Roboter für die Automatisierung des letzten Meters des Materialflusses, konnte auch dem immensen Erfahrungsschatz aufbauen, den das Unternehmen im komplexen Segment für Service-Robotik gesammelt hatte. Heute setzt 4am als Gemeinschaftsunternehmen mit dem Mehrheitseigner SCIO Automation Maßstäbe in der Intralogistik. Der einstige Anbieter emphatischer Service-Roboter wurde zu einem »Scale-up«, einem schnell wachsenden Unternehmen, das der am Fraunhofer IPA entwickelten Technologie zum wirtschaftlichen Durchbruch verhilft. 

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