Waren Sie schon einmal im New Yorker Metropolitan Museum? Stellen Sie sich vor, Sie besuchen dort am ersten Tag eine neue Ausstellung, ohne Warteschlangen, lange Fahrten oder Staus, nur mit dem Laptop oder Smartphone. Sie können die Kunstwerke bis ins kleinste Detail erkunden, ohne durch Glasvitrinen oder andere physische Barrieren eingeschränkt zu werden. Die Zukunft von Museen, Kunstmessen und Galerien wird immer digitaler: Die digitale Visualisierung macht Artefakte und Kunstwerke für ein weltweites Publikum zugänglich und schafft so viel mehr Möglichkeiten, neue Zielgruppen anzusprechen und eine Welt neuer digitaler Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Virtuelle 3D-Modelle können die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit für die Forschung erhöhen, den Aufwand für die Logistik verringern und sogar zu Eintrittstoren für das wachsende Metaverse der Artefakte werden. 3D-Scannen und -Modellieren schafft neue Möglichkeiten, einzigartige Artefakte zu replizieren und ihre Gestalt für zukünftige Forschungen und unser universelles kulturelles Erbe zu bewahren.

Für viele Museen stellt die digitale Modellierung und Visualisierung ihrer Kulturschätze jedoch nicht nur eine Zukunftschance dar, sondern auch eine große Herausforderung: Heute ist die Visualisierung von Artefakten zeit- und kostenintensiv und wegen des komplexen Vorgehens fehleranfällig. Jede Ungenauigkeit während des Scanprozesses kann einen kompletten Neustart erforderlich machen und die Arbeitszeit der beteiligten Experten, Techniker und 3D-Designer vervielfachen. 

Vor allem das Metaversum von Museen, Kunst und Messen verlangt einen radikal neuen Ansatz, um die Digitalisierungslücke zu überwinden und 3D so einfach zu machen wie den Besuch digitaler Ausstellungen oder die Recherche in virtuellen Bibliotheken.

Teaming-up to Spin-off: Fraunhofer-Forschung mit unternehmerischem Instinkt

Das Fraunhofer IGD ist eines der führenden Zentren für 3D-Virtualisierungstechnologien, ein Ausgangspunkt für Forschungskarrieren und Heimat einer wachsenden Zahl von Technologie-Spin-offs, die das herausragende technologische Know-how des Instituts wirtschaftlich verwerten und skalieren. Das Institut hat eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz bei der Zusammenarbeit mit Museen zur Erstellung zukunftssicherer 3D-Modelle vorzuweisen. Seine CultLab3D-Digitalisierungstechnologie wurde mit mehreren Innovations- und Kulturpreisen für die Digitalisierung von Museen und öffentlichen Ausstellungen ausgezeichnet, darunter dem EU-Preis für Kulturerbe / Europa Nostra Award. Ein erster Prototyp einer neuen weltweit führenden 3D-Digitalisierungstechnologie hat sich bereits 2018 für Kunden bewährt. Immer mehr Anwendungsanfragen erreichten das daran forschende Wissenschaftlerteam. 

Die steigende Marktnachfrage und die Limitierungen der wirtschaftlichen Verwertung für Forschungseinrichtungen haben das Gründerteam von Verus Digital, bestehend aus den ehemaligen Forschern Matevz Domajnko, Reimar Tausch und Martin Schurig, zusammen mit dem Führungsteam des Fraunhofer IGD dazu inspiriert, Möglichkeiten zur Monetarisierung des entwickelten IP zu untersuchen und eine kommerzielle Lösung für den dringenden Bedarf an skalierbarer, präziser 3D-Digitalisierung zu schaffen. 

Wie der aus dem Lateinischen abgeleitete Name schon sagt, hat sich Verus Digital zum Ziel gesetzt, die Technologie für die Erstellung detailgetreuer, authentischer digitaler Darstellungen von Objekten der realen Welt mit konsistenter und präziser 3D-Geometrie, Farben und mehr bereitzustellen. Die Ausgründung des vielversprechenden neuen Technologie-Start-ups erwies sich als Win-Win-Chance für alle Beteiligten.

3D-Digitalisierung per Mausklick: Das Tor zu einem Metaversum von Artefakten

Die 3D-Digitalisierungsstationen von Verus Digital erstellen auf Knopfdruck in einem einzigen Arbeitsgang digitale Zwillinge von Artefakten in bester Qualität. Die entstandenen Modelle erreichen eine doppelt so hohe Auflösung wie jedes andere 3D-Digitalisierungssystem auf dem Markt. Die Modelle können unbegrenzt repliziert werden, wobei das hohe Qualitätsniveau erhalten bleibt, und ermöglichen sogar wissenschaftliche Forschung an den Replikationen. Die künstliche Intelligenz des Systems gewährleistet eine nahtlose Verarbeitung mit einem Minimum an menschlicher Arbeit, wodurch bis zu 90 % der Kosten eingespart und der gesamte Prozess um das Zweifache beschleunigt wird. In Pilotprojekten mit Museen wie dem Museum für Naturkunde Berlin, dem Kunstmuseum Bonn und vielen anderen konnte die Lösung von Verus Digital jährlich bis zu 200.000 Euro an Investitionen in 3D-Scanning und Bearbeitung einsparen.

Unternehmerische Startrampe: Fraunhofer Venture und AHEAD

Matevz Domajnko, Reimar Tausch und Martin Schurig hatten bereits an früheren Karrierestationen unternehmerische Erfahrungen gesammelt und waren begeistert, am Fraunhofer AHEAD-Programm teilzunehmen und mit den Experten von Fraunhofer Venture als Guides und Sparringspartner während ihres Ausgründungsprozesses zusammenzuarbeiten. In der ersten und zweiten Phase des AHEAD-Programms evaluierte das Team Marktchancen und Kundenbedürfnisse, entwickelte seine unternehmerischen Fähigkeiten weiter und optimierte die Qualität der 3D-Digitalisierung auf ein einmaliges Niveau. Heute bieten die Qualität und die Einfachheit der Anwendungen von Verus Digital einen besonderen Vorteil für Kunden – basierend auf der Fraunhofer-Forschung.

Nach mehreren erfolgreichen Proof-of-Concept-Runden startet das Fraunhofer-Spin-off nun im Markt für Kulturerbe und Forensik. Die Reise des jungen Unternehmens wird weitergehen: Die fortschrittliche 3D-Digitalisierungstechnologie von Verus Digital eröffnet grenzenlose Möglichkeiten in weiteren Marktsegmenten und Branchen mit Bedarf an skalierbaren High-End 3D-Digitalisierungstechnologien.