Die Datendividende: Das Fraunhofer-Spin-off CONWEAVER erschließt unternehmenseigene Datenschätze

Daten sind das neue Öl – so das Mantra des digitalen Zeitalters. Doch der plakative Werbespruch hält dem Realitätscheck in vielen Unternehmen nicht Stand: Unzählige unterschiedliche IT-Systeme, Speichermedien, verbindungslose Silos und interne Barrieren lassen firmeninterne Daten eher als »Rohöl der Digitalisierung« erscheinen – als zähe, eigenschaftslose Masse, die in der bestehenden Form für die Unternehmensstrategie kaum sinnvoll verwertbar ist. Das Fraunhofer Spin-off CONWEAVER hat aus der Gewinnung der firmeninternen Datenschätze ein erfolgreiches Geschäftsmodell gemacht: Mit den Lösungen von CONWEAVER wird aus vereinzelten Datenräumen eine Art kollektive Intelligenz des Unternehmens mit vielfältigen globalen Anwendungsmöglichkeiten.

© CONWEAVER GmbH
Dr. Thomas Kamps, CEO CONWEAVER GmbH

Künstliche Intelligenz im Unternehmen ist nur so gut wie die Datenbasis, mit der sie lernt und für konkrete Anwendungen optimiert wird. Für viele Unternehmen, gerade im produzierenden Gewerbe, bildet die Datenqualität im Unternehmen deshalb eine Barriere für die Einführung von KI oder anderer Zukunftstechnologien der digitalen Zukunft. Der entscheidende strategische Vorteil künstlicher Intelligenz bleibt ihnen mit einer zerklüfteten und heterogenen Datenlandschaft versagt: die Schaffung eines unternehmensweiten, vernetzten Datenschatzes, der global zur Lösung vielfältiger unternehmerischer Herausforderungen genutzt werden kann.

Raffinerie für den Treibstoff der Industrie 4.0

Das Fraunhofer Spin-off CONVEAVER wurde 2007 gegründet, um aus dem gewachsenen Datenchaos vieler Industrieunternehmen den Informationsschatz zu machen, der Unternehmen den Eintritt in die digitale Zukunft eröffnet. Dr. Thomas Kamps und Richard Stenzel hatten am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD geforscht und hier die Graph-Plattform Linksphere entwickelt. 

Die Technologie für holistische smarte Datenlösungen war geschaffen, ein Markt mit potenziellen Kunden vorhanden, doch es fehlten Anbieter am Markt, die aus den Forschungsergebnissen einsatzfähige Instrumente für die Industrie machen konnten. Für Kamps und Stenzel bot eine Ausgründung ideale Möglichkeiten, den Forschungstransfer selbst in die Hand zu nehmen und eine ausgeforschte Technologie mit den bewährten Partnern auf Industrieseite in der Praxis umzusetzen. 

Mit Unterstützung der Investment Manager und Legal Counsel von Fraunhofer Venture startete CONWEAVER 2007 als eigenständiges Unternehmen und gilt dank des stetigen organischen Wachstums und der besonderen Expertise am Markt als Pionier und eine der erfolgreichsten Beteiligungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Heute bietet CONWEAVER umfassende Strukturierungs- und Visualisierungslösungen an, die vor allem in der Automotive-Branche und der industriellen Fertigung sowie im Maschinenbau und der Avionik eingesetzt werden.

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Die Linksphere Plattform von CONWEAVER

CONWEAVER arbeitet dabei wie eine Raffinerie für krude, vereinzelte Datenräume: Die Linksphere-Plattform ermöglicht die automatisierte Datenvernetzung mittels Graph-Technologie, die unternehmensweite Kontextualisierung und Visualisierung vorhandener Informationen und Wissen in Form von Knowledge-Graphen, und die unkomplizierte Nutzung für vielfältige Anwendungen und neue Geschäftsmodelle im Unternehmen. Dabei kann der Linksphere Enterprise Knowledge Graph mehr als eine Milliarde unterschiedlicher Datenräume miteinander verbinden. Linksphere vernetzt hierfür das Produktwissen entlang des gesamten Produktlebenszyklus, aber auch das Wissen anderer Prozesse (Produktion, Supply Chain, etc.) und macht es intuitiv nutzbar. Mittels GenAI kann natürliche Sprache als Interface zum Unternehmenswissen nutzbar gemacht und einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt werden.

Strukturierte Daten als Skalierungshebel für Kunden

Die Lösungen von CONWEAVER schaffen disruptive Vorteile sowohl auf operativer Ebene bei einzelnen Anwendungen als auch auf strategischer Ebene: Ein innovatives, smartes Fahrzeuginterieur kann beispielsweise dank der kollektiven Datenintelligenz auf Basis allen vorhandenen Wissens im Unternehmen entwickelt werden. Bestehende Prototypen, Fachexpertise in anderen Abteilungen, vorhandene Ressourcen oder zusätzliche Bedarfe können visuell identifiziert und einbezogen werden. Während der Entwicklung können Kontexte wie beispielsweise die interne Vernetzung im Fahrzeug oder Sicherheitskonzepte parallel und über die verschiedenen Fahrzeugkomponenten hinweg entwickelt werden. Zeitgleich mit der Produktentwicklung lassen sich optimale Produktionsmöglichkeiten identifizieren, Preisspannen kalkulieren, oder Lieferketten auf ihre Verwendbarkeit prüfen und gegebenenfalls optimieren. Über datengestützte Simulationen lassen sich ebenso Risiken vorab identifizieren und resiliente Alternativen skizzieren.

CONWEAVER nutzt dabei die Fähigkeiten seiner Anwendungen als strategischen Marketing-Vorteil: Kunden können begleitend zum Einsatz der CONWEAVER-Lösung Change Impact Analysen abrufen und Einsparpotenziale, neue geschäftliche Möglichkeiten oder Skalierungsmöglichkeiten simulieren. Die Simulation des zukünftigen Geschäftserfolgs und der konkreten Mehrwerte für Kunden arbeitet dabei als eine Art intrinsisches Verkaufsargument, bei dem Kunden sich selbst von der Leistungsfähigkeit der CONWEAVER-Lösungen überzeugen können. 

Inzwischen konnte CONWEAVER mehr als 100.000 Single-Name-Lizenzen am Markt platzieren und zählt zahlreiche Flaggschiffe der deutschen und internationalen Industrie zu seinen Kunden, unter anderem Airbus, Audi, Bosch, Continental, Daimler, General Motors, T-Systems und viele andere mehr. Dr. Thomas Kamps kommentiert: »Das Team von Fraunhofer Venture steht uns von Anfang an immer tatkräftig zur Seite, auch und gerade in Bezug auf die Bereitstellung von Netzwerk und Diskussionen zu Unternehmensfinanzierung.«

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