Technologie für die Entbürokratisierung: Das Fraunhofer Spin-off DKSR schafft smarte Kommunalverwaltung
Auf den ersten Blick ist die Stadt Troisdorf einfach eine sympathische, lebendige deutsche Kleinstadt. Doch was hier in den vergangenen zwei Jahren entstanden ist, hat das Potenzial, Kommunalverwaltungen in ganz Deutschland digital zukunftsfähig zu machen. Möglich wird dieser Fortschritt für das Management kommunaler Verwaltungsdaten durch Technologie aus fünf Fraunhofer-Instituten und der smarten Datenplattform des Spin-offs DKSR.
Entbürokratisierung beginnt von Innen: Die Stadt Troisdorf hat als erste größere Kommune in Deutschland die CIVORA-Datenplattform des Fraunhofer-Spin-offs DKSR eingeführt und damit eine neue, smarte Basis für Verwaltungsprozesse geschaffen. Verschiedene kommunale Fachbereiche tragen und gestalten gemeinsam mit dem Digitalisierungsteam von DKSR den Wandel hin zu einer agileren Verwaltungskultur. Aus den Datensilos verschiedener Abteilungen wird Schritt für Schritt ein effektives und datensicheres Gesamtsystem mit schlanken Prozessen und Synergien für die ganze Verwaltung. Mit der Einführung von CIVORA hat Troisdorf einen mutigen Schritt gemacht – weg von Insellösungen, hin zu einer integrierten Smart City Infrastruktur, die echte Mehrwerte schafft: für Bürgerinnen und Bürger, Fachämter und Entscheidungsträger*innen.
Enabler statt Excel-Tabelle: Wie Technologie Kommunen smarter macht
CIVORA ist ein modulares System für digitale Verwaltung, eingebettet in einen Beratungs- und Schulungsprozess. Die DKSR-Expertinnen und Experten ermöglichen es den Angestellten der Stadtverwaltung, durch passgenaue Schulungen beispielsweise in Data Governance oder Dashboard-Anwendungen Schritt für Schritt zu Mitgestaltern und Trägern der digitalen Transformation ihrer Kommune und ihrer eigenen Arbeitsbereiche zu werden. Für komplexe Analysen steht ein eigenes Data-Science-Team bereit. Nach zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit ist die Plattform heute öffentlich zugänglich und bildet die Basis einer strategisch angelegten, datenbasierten Stadtplanung.

Gestalten statt Verwalten: Kommunales Datenmanagement
Die Stadtverwaltung hat mit dem digitalen Upgrade nicht nur eine technologische Entscheidung getroffen, sondern eine kulturelle: Sie setzt auf Offenheit, Zusammenarbeit und hochmoderne Steuerung aller integrierten Daten. So wird nun darauf hingearbeitet, dass Fachämter ihre Daten per Mausklick hochladen, Zugriffsrechte passgenau definiert und verfügbare Daten anderer Ämter ohne Zwischenschritte und Zeitverzug genutzt werden können. Prozesse, die aktuell noch Arbeit ganzer Abteilungen, übergreifende Meetings auf Abteilungsebene und das händische Zusammenführen von Excel-Tabellen erfordern, können in Zukunft mit wenigen Klicks erledigt werden und die Daten sofort visualisiert werden. CIVORA ist modular ausbaufähig und wird sich in den kommenden Jahren mit der Stadt mitentwickeln.
Für die Bürgerinnen und Bürger wurde mit der CIVORA-Einführung eine unkomplizierte Schnittstelle zu Verwaltungsdaten geschaffen. So können eingebundene Informationen per Smartphone-App abgerufen werden, beispielsweise lokale Wetterdaten oder Mobilitätsinformationen. Aber auch die Weboberfläche von CIVORA bietet eine Anlaufstelle, bei der sich Bürger*innen über ihre Kommune informieren und beispielsweise historische Klimadaten einsehen können.
Ein Spin-off als »Vertriebsweg« für Fraunhofer-Expertise
Troisdorf beweist: Der Weg zur intelligenten, effizienten und bürgernahen Verwaltung braucht neben finanziellen Ressourcen vor allem kluge Entscheidungen und die richtigen Partner. Das DKSR ist eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, verbindet aber die Kompetenzen und Technologien von insgesamt fünf Fraunhofer-Instituten – dem Fraunhofer IAO, Fraunhofer FOKUS, Fraunhofer ISST, Fraunhofer IESE und Fraunhofer IOSB-INA – zu einer Systemlösung, die auf nahezu alle Kommunalverwaltungen übertragen werden kann. Die Expertinnen und Experten von Fraunhofer Venture begleiteten das Start-up aus der Forschung bereits vor der eigentlichen Ausgründung und arbeiteten mit DKSR und den Instituten an einem übergreifenden Win-Win-Modell für alle Beteiligten.
Für Fachfragen der Stadtentwicklung und Digitalisierung werden gezielt Expertinnen und Experten aus dem Fraunhofer-Netzwerk eingebunden – beispielsweise im Bereich kommunale Wärmeplanung, Sozialdaten oder Urban Planning. DKSR zeigt dabei, dass Technologietransfer in beide Richtungen funktioniert: Aus dem Fraunhofer Spin-off ist eine Schnittstelle für zusätzliche Aufträge aus dem Ökosystem für die digitale Transformation auf kommunaler Ebene geworden.
Weitere Informationen
- Über DKSR
- Über das Fraunhofer IAO (iao.fraunhofer.de)
- Über das Fraunhofer FOKUS (fokus.fraunhofer.de)
- Über das Fraunhofer ISST (isst.fraunhofer.de)
- Über das Fraunhofer IESE (iese.fraunhofer.de)
- Über das Fraunhofer IOSB-INA (iosb-ina.fraunhofer.de)