Maintenance, die begeistert: Wie aus dem Fraunhofer-Spin-off oculavis der globale Systemanbieter Maintastic wurde
Das Fraunhofer Spin-off oculavis startete 2016 als Pionier für Maschinenwartung und Instandhaltung auf Basis von Augmented Reality und smarten Datenbrillen. Inzwischen ist das junge Tech-Unternehmen international agierender Systemanbieter für globale Maschinenwartung und Instandhaltung, beschäftigt über 70 Mitarbeitende und firmiert unter dem Namen Maintastic: Maintenance, die begeistern kann. Das Geheimnis hinter dem bahnbrechenden Erfolg: Kontinuierliche Anpassung entlang der Entwicklungen am Markt und bei Kunden.

Die Technologie von Maintastic stammt aus der Forschung, wurde aber von Anfang an von den Gründern Martin Plutz, Dr. Markus Große Böckmann und Philipp Siebenkotten für die praktische Anwendung konzipiert: die Maintastic-Software ist modular, läuft auf allen gängigen Endgeräten und ermöglicht Kunden so den Sprung von der Remote-Wartung und Instandhaltung hin zu einem umfassenden Asset-Management-System für den kompletten Maschinenpark. Ob Solarkraftwerke in Afrika oder CNC-Fräsen in Südostasien – mit Maintastic können selbst komplexe Wartungen in jedem Land der Welt über Sprachgrenzen und Zeitzonen hinweg effizient durchgeführt werden. So werden beispielsweise einfache Fehlermeldungen per Chat oder Handy-Video automatisch in die Sprache der Empfänger übersetzt und mit Voranalysen zu möglichen Fehlern, Verifizierungsanleitungen und Kontakten zu optimalen Ansprechpartnern angereichert. Die Expertise von Fachkräften wird weltweit verfügbar und kann über generative KI sogar zu einer wachsenden Wissensplattform für Industrie-Know-how und menschliche Expertise ausgebaut werden.
Mit organischem Wachstum zum Scale-up
Das Spin-off Maintastic ist eine technologische und unternehmerische Erfolgsgeschichte: Die Ausgründung arbeitete bereits kurz nach der Gründung mit EXIST-Gründerstipendium, KfW-Gründerkredit und EU-Förderung profitabel und finanziert ihr kontinuierliches Wachstum seither aus eigenen Mitteln. Auch die Software wuchs organisch von der Nischenanwendung zur systematischen Plattform: Sie bildet heute den zentralen Prozess der Wartungsplanung, Rückmeldung, mobilen Ausführung und begleitender Anleitung und Dokumentation vollständig ab. KI-Agenten automatisieren Standardprozesse wie die Ticketerstellung per Spracheingabe oder durchsuchbare Chatbots – und fördern die Zusammenarbeit durch Video-Support, Chats und die direkte Einbindung der Maschinenlieferanten.
Industrieunternehmen können ihre Unterstützungsleistungen für komplexe Maschinen als global verfügbaren Sofort-Service »Made in Germany« mit ISO-Zertifizierung anbieten und die »Schlüsselressource Mensch« weltweit skalieren – ohne Reisen, Warteschleifen, Ausfälle oder unnötige Wiederholungen von Standardprozessen. Vor allem Mittelständler erkennen das Potenzial digital unterstützter Serviceleistungen für ihr eigenes Geschäft: Die Lebensdauer einer Maschine wird zum innovativen Geschäftsfeld. Maintastic wurde für sein imposantes organisches Wachstum und vielversprechendes Geschäftskonzept mehrfach ausgezeichnet und hat inzwischen Scale-up-Status erreicht.

Maintastic: Ein Name mit System
Für das junge Tech-Unternehmen oculavis markierten die namensgebenden Datenbrillen nur einen inkrementellen Zwischenschritt, denn: Komplexe, weltweit vernetzte Maschinenparks verlangen weit mehr als visuelle Wartungsunterstützung.
Der neue Name Maintastic steht für eine in Sachen Datenqualität und Datenmanagement in Wartung und Instandhaltung: Minimaler menschlicher Input wird mit Daten aus dem augmentierten Umfeld des Anwenders maximal effektiv verarbeitet und zu einem systematischen, weltweiten Asset Management-System zusammengefügt. Aus der insularen Wartungsunterstützung wurde ein umfassendes Maintenance-System, das nicht mehr nur Orte, Maschinen und Personen verbindet, sondern Daten und Expertise rund um den Globus per Klick verfügbar macht.
Kollaborative Exzellenz: Ökosystem mit Forschungsinstituten
Maintastic entstand als kooperatives Projekt zwischen Forschung und Start-ups für eine Webanwendung und durchlief zahlreiche interne Programme der Fraunhofer-Gesellschaft, unter anderem Fraunhofer Techbridge, einen Vorläufer des erfolgreichen COLAB-Programms von Fraunhofer Venture. Die gemeinsamen Ursprünge in der Forschung sorgen noch heute für eine reibungslose Zusammenarbeit und intuitives Verständnis für die Kultur und Arbeitsweise der jeweiligen Partner. Aus dem Technologietransfer wurde eine Ökosystem-Partnerschaft zwischen dem Spin-off und den Ursprungsinstituten: Das Spin-off vergibt beispielsweise Forschungsaufträge zu weiterführenden technologischen Fragen an das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, das dadurch als Entwicklungspartner für wissenschaftliche Grundfragen fungiert. Maintastic spielt in der Partnerschaft die Anwendungsnähe und Agilität bei konkreten Lösungen für Industriekunden aus und speist Praxiswissen wieder in die Forschung ein.
Bei größeren Ausschreibungen bündeln die Partner ihre jeweiligen Kompetenzen bei Bedarf und können so den gesamten Prozess von der Erforschung über Tests und Validierungen bis hin zum konkreten Produkt anbieten. Für Martin Plutz, Gründer & Geschäftsführer, sind die Verbindungen auch 9 Jahre nach der Ausgründung noch ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten.
Weitere Informationen
- Über Maintastic
- Über das Fraunhofer IPT (ipt.fraunhofer.de)