Der Globale Durchblick: Fraunhofer Spin-off Oculavis arbeitet an der digitalen Zukunft der Industriedienstleistungen

Wer global exportiert, brauchte bislang weltweit Servicestandorte oder mobile Serviceteams für Reparaturen oder Wartungen. Das Fraunhofer Spinoff Oculavis sorgt jetzt mit intelligentem, vernetztem Datenaustausch für Expertise vor Ort vom Heimatstandort aus.

Häufig sind kleine Hightech-Bauteile die Achillesferse großer Industrieanlagen. Bei Solarkraftwerken beispielsweise sind Wechselrichter die entscheidenden Schaltstellen für das reibungslose Speichern von Strom in Batterien. Ein Ausfall dieses kleinen Bauteils in den Großkraftwerken Afrikas oder Asiens kann die Stromproduktion über längere Zeit unterbrechen, bis ein ausgebildeter Techniker vor Ort die Reparatur vornehmen kann.

Eine intelligente Datenbrille mit Software des Aachener Startups Oculavis kann diese Ausfallzeiten extrem verkürzen, manchmal sogar mit wenigen Klicks beheben: Ein Mitarbeiter der Anlange vor Ort streamt mit der Brille sein Blickfeld direkt in das vernetzte Datencenter in Deutschland, wo Experten mögliche Fehlerquellen analysieren und in vielen Fällen sogar durch direkte Unterstützung via Datenbrille gemeinsam mit dem Mitarbeiter beheben können.

Dieser Wartungsprozess ist nur einer der mannigfaltigen Anwendungsfälle der so genannten Smart Glasses, die sich mit dem digitalen Portfolio der Aachener Hightech Pioniere erdenken lassen.  

 

Industrie 4.0 für global aktive Unternehmen

Die oculavis GmbH bietet auf der Remote Service Plattform oculavis SHARE Softwarelizenzen und Dienstleistungen an, die die Digitale Steuerung von Service-, Wartungs- und Instandhaltungsprozessen weltweit ermöglichen, ohne Expertenteams rund um den Globus schicken zu müssen.

Vor allem Mittelständler und Technologieunternehmen im Maschinenbau haben die Bedeutung der digitalen Zusatzservices für ihr Geschäft und ihre eigenen Kunden erkannt: Der Wert jeder verkauften Maschine steigt mit ihrer Einsatzzeit. Die mobilen Lösungen von oculavis ermöglichen über die globale Vernetzung und Zusammenarbeit via Stream, Datenbrille oder mobilem Endgerät nicht nur die schnellst mögliche Beseitigung von Ausfällen oder sogar deren Vermeidung durch fachkundige digitale Wartung, sondern sogar die Entwicklung zusätzlicher Geschäftsmodelle im industrienahen Service-Bereich – mit einem weltweit einheitlichen Qualitätsanspruch made in Germany.

Bei Testkunden in Europa konnte der Zeitaufwand durch den Einsatz von oculavis Technologie und Beratung um rund 60% reduziert werden, für globale Wartungseinsätze beispielsweise in Asien liegen die Einsparpotenziale um ein Vielfaches höher, ebenso bei den teuren Stillständen und Ausfallzeiten vor Ort.

 

Schnelleinstieg in die global vernetzte Servicewelt – ermöglicht durch Fraunhofer TechBridge

Doch welche Smart Glasses für meine Anwendung? Die Auswahl der richtigen Datenbrille bestimmt die Qualität der Anwendung und damit auch über das Verbesserungspotenzial durch global vernetzte Services. Mit dem Smart Glasses Guide von Oculavis, können interessierte Unternehmen anhand ihrer eigenen Rahmenbedingungen schnell und unkompliziert abschätzen lassen, welche der aktuell verfügbaren Datenbrillen zu ihren gewünschten Anwendungen passen und wie hoch der Aufwand für die Implementierung wäre. Das Webtool für den Schnelleinstieg in die Zukunft der globalen Industriedienstleistungen wurde im Rahmen von Fraunhofer TechBridge entwickelt, einem Förderprogramm zur Vernetzung von Startups mit Fraunhofer Instituten zur Förderung von kollaborativen Tech-Projekten.

 

Hightech Made in Germany, powered by Fraunhofer

Mit intelligenten Datenbrillen oder Smart Watches können sich Unternehmen viele Vorteile der Industrie 4.0 erschließen – davon sind die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT aus Aachen und ihr Spin-off Oculavis GmbH überzeugt.

Die drei Gründer Dr. Markus Große Böckmann, Martin Plutz und Philipp Siebenkotten sind Ehemalige der RWTH Aachen und der Fraunhofer-Gesellschaft. Nach dem Studium entwickelte Philipp Siebenkotten zunächst bei der Mobile Software AG Softwareplattformen für Android, iOS und mobile Anwendungen. Martin Plutz und Markus Große Böckmann arbeiteten am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT an der Optimierung von Produktions- und Serviceprozessen in der produzierenden Industrie. Seit mehr als 5 Jahren beschäftigt sich das Team von mittlerweile über 20 Mitarbeitern mit Smart Glasses und wearable Technologien und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Die Kundenliste des Unternehmens liest sich wie ein Who-is-Who der Hightech-Global Player der deutschen Industrie: die ABB AG, Andritz, Audi, Benteler, BPW Bergische Achsen, Continental, Daimler, Danfoss, Erberspächer, Festo, GKN, Hahn Automation, Hilti, Linde, Makino, PFW Aero, Saint Gobain, SMA und viele weitere.